Auszüge aus der Ritterarbeit des Jk Rainer --> Rt. Pico am Peer
Wenn man darüber berichten möchte, wie sich das schlaraffische Spiel in den letzten, sagen wir 50 Jahrungen entwickelt hat, wie es aus der Verborgenheit der Uhufinsternis zum Lichte gefunden hat, muß man natürlich mindestens zwei Aspekte betrachten:
Zum ersten kommt man nicht umhin, das Verhältnis der Schlaraffia zur Öffentlichkeit klarzustellen, und zweitens zu untersuchen, wie sich das schlaraffische Spiel in einer restriktiven profanen Umgebung gestaltet und wie es sich entwickelt, wenn diese Restriktionen verschwinden.
Während ersteres die Schlaraffia als ganzes, unabhängig vom konkreten Reych, berührt, ist letzteres nur reychsspezifisch zu betrachten. Es liegt nahe, dass dieses am Beispiel unseres Reyches, dem Obotritenreych Suerina, geschieht.
1. Der schlaraffische Bund und sein Verhältnis zur Öffentlichkeit
Gemäß §1 des Schlaraffen-Spiegels ist Schlaraffia "die innige Gemeinschaft von Männern, die in gleichgesinntem Streben die Pflege der Kunst und des Humors unter gewissenhafter Beachtung eines gebotenen Ceremonials bezweckt und deren Hauptgrundsatz die Hochhaltung der Freundschaft ist". Die Öffentlichkeit kommt dabei nicht vor.
Das bedeutet unmissverständlich, dass die Schlaraffia keine Außenwirkung bezweckt! Die Außenwelt soll weder verändert noch verbessert oder anderweitig beglückt werden. Die Schlaraffia ist ausschließlich nach innen gerichtet und genügt sich selbst.
Dennoch existiert die Schlaraffia in einem profanen Umfeld, welches sie nicht ignorieren kann und welches auch die Existenz von Schlaraffia zur Kenntnis nimmt, manchmal auch mehr oder weniger argwöhnisch. Damit das Verhältnis Schlaraffia - profane Öffentlichkeit harmonisch sein kann, muß zweierlei gewährleistet sein:
Zum einen darf sich Schlaraffia nicht in die Belange der profanen Umwelt einmischen. Das wird dadurch gesichert, das bestimmte Themenkreise wie z.B. Politik und Religion vom schlaraffischen Spiel ausgeschlossen werden.
Zum anderen muß der (manchmal mehr oder weniger misstrauischen) profanen Umwelt Gelegenheit gegeben werden, sich der "Harmlosigkeit" der Schlaraffia zu überzeugen. Das heißt, eine interessierte Öffentlichkeit, wie immer sie sich auch darstellt, kann nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden.
Zusammenfassend bedeutet das:
Die Schlaraffia ist 1. kein Geheimbund und nimmt 2. auf die profane Umwelt ausschließlich in der Form Einfluß, daß sie aus ihr ihren Nachwuchs gewinnen will und muß.
2. Die Suerina in uhufinsteren Zeiten
seit der Gründung Allschlaraffias im profanen Jahr 1859 hat es mindestens zwei Zeiträume gegeben, in denen in ausgedehnte Gemarkungen die profane Umwelt in Form des Staates nicht von der Harmlosigkeit unseres Bundes überzeugt war. Zumindest sieht das an der Oberfläche so aus. Doch die Wirklichkeit war anders:
Weil die Schlaraffia gemäß ihrer Satzung keine Außenwirkung, also auch keine im Sinne des jeweiligen Staates, erreichen wollte, war sie suspekt und wurde mehr oder weniger heftigen Restriktionen unterworfen.
Die hohe Suerina, am 23. des Ostermondes 1587 (a. U. 28), dem profanen Jahr 1887 als Schlaraffenreych sanctioniert, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Sie ist aus der am 14. im Ostermond 1585 gegründeten Colonie Suerina (Schwerin, Mecklenburg) hervorgegangen. Als Tochterreych der Dessavia entwickelte sie sich pächtig. Schon durch die Zusammensetzung der Sassenschaft war die Pflege von Kunst und Humor auf bemerkenswert hohem Niveau gegeben. Solch legendäre Schlaraffen wie die Rt. Schnuteken und etwas später Don Juan sorgten dafür, dass stets schlaraffische Qualität Vorrang hatte vor Quantität.
Daran änderte sich auch nichts, als mit der Blütezeit des Schweriner Theaters um 1900 herum die Sassenzahl sehr stark angestiegen war. Der 1. Weltkrieg nahm den weiterhin stattfindenden Sippungen zwar die Beschwingtheit, nicht aber die Regelmäßigkeit. Und einen weiteren Aufschwung erlebte die Suerina in den zwanziger Jahren, der auch noch in den ersten Jahren der Nazizeit spürbar war.
2.1 Die Zeit des Nationalsozialismus
Doch dann kam das schiksalsschwere profane Jahr 1937. Unter großen Schwierigkeiten gelang es noch, in den Räumen des Restaurants "Elefanten" das 50. Stiftungsfest durchzuführen. Dann schloß auch die stolze Suerina in einer unvergesslichen Abschlußsippung ihre Pforten. Auch die festesten Sassen schämten sich nicht Ihrer Tränen, als zum letzten Mal das Sippungsschlußlied und das "Lulu Praga" erklangen und alle Sassen sich nocheinmal die Hand reichten, um sich Freundschaft bis zum letzten Atemzug zu geloben.
Dann brach die völlige Uhufinsternis über das Reych und seine Sassen herein. Ein wie auch immer geartetes Sippen war bei Gefahr für Leib und Leben nicht mehr möglich. Manche Suerina-Sassen zogen in den Krieg, einige kehrten nicht zurück, andere traten den Ahalla-Ritt an.
2.2 Das Wiederaufleben nach dem Krieg
Nur wenige Monde nach Kriegsende kam es zu einem ersten Treffen der alten Getreuen und von Freunden, die aus anderen Reychen gekommen waren.Zitat aus der "Chronik des Verbandes Allschlaraffia zur Hundertjahrfeyer in Norimberga II. Band":
"...und bereits am ersten Abend sprang der schlaraffische Funke wieder in die Herzen aller anwesenden Recken über, so dass schlagartig eine geistessprühende Sippung celebriert wurde. Die alten Würdenträger wurden spontan auf ihre angestammten Sessel gewählt, und das erste ambtliche Protokoll verkündete den glorreichen Verlauf dieser improvisierten Sippung. Trotz der schweren profanen Bedrückung erhob sich die alte Suerina wie ein Phönix aus der Asche... ."
Sassen des Reyches in jener Zeit waren die Oberschlaraffen Holla-hi, Zwiefex, Li-La (zugleich Kantzellar); Marschall: Mir-is (Saazia); Junkermeister: Faustophilos; Schatzmeister: Bittdebors; Ceremonienmeister: Artikulus; die Ursippen Donnerwetter, Timpe, Herero (Hala), Tasto, Kreisler, Volker (Posnania), Cicero (Palatium-Salefelde), Posa (Meinungia) und die Ritter Arythmetikus (Sedina), Decor, Pattistini, Sarastrello und Junker Hans, der später in der hohen Berolina zum Rt. Equosan geschlagen wurde.
weiteres Zitat:
"... Das Reych sippte nun - wenn auch ohne äußere Insignien - vollkommen spiegelgemäß an jedem Freitag und erhielt besonders vom profanen Musentempel eifrigen und zuverlässigen Nachwuchs, der streng nach Spiegel und Ceremoniale erzogen wurde. In fast jeder Jahrung konnte ein feyerlicher Ritterschlag celebriert werden. Am 15. des Lethemondes a.U. 90 (1949) wurde sogar die 1500. Sippung in glanzvollem Rahmen gefeyert, zu der ein gar mutiges Fähnlein der h. Lietzowia einritt. Auch zu der lieben Schwester Berolina nahm das Reych wieder hertzliche Verbindung auf und konnte mit dieser sogar am 12. im Windmond a.U. 90 (1949) eine grimme Reychsfehde siegreich beenden. Es möge hieraus erkannt werden, mit welcher Begeisterung ein Reych in einer so schwierigen Lage eine schlaraffische Tradition über alle Fährnisse hinweg zu wahren und das schlaraffische Gut im Herzen zu tragen und fortzupflanzen vermag."
Im Laufe der Jahre wurde die profane Situation der Suerina schwieriger, und die Frage stand lange im Raum: Kehren wir zur Stammtischlerei zurück, oder pflegen wir das schlaraffische Spiel so, wie es Spiegel und Ceremoniale gebieten.
Die Antwort war zu jeder Zeit eindeutig: Mutig wurde weitergesippt - allen Unbilden zum Trotz! Sogar eine neue Burg konnte a.U. 94 in der schon bekannten Theaterklause geweiht werden. Und nur eine planmäßige Sippung musste in den Jahrungen 90 - 100 ausfallen. Es war a.U. 99 wegen Kälte und fehlenden Brennmaterials.
Es war eine schöne Zeit. In den von den Herrlichkeiten Posa de Clamatore und Zwiefex geführten Sippungen wurde es still in der Burg, wenn Rt. Faustophilos und Flaustophilos, dem profanen Vater des Rt. Babyfex, auf dem Clavicimbel und dem Klangholz gemeinsam musizierten.
2.3 Die Suerina sippt im Verborgenem weiter
Doch die Suerina stand abermals am Scheideweg. Die profane Macht wurde immer misstrauischer und erzwang im Windmond a.U. 100 die Aufgabe der Niklot-Feste im Petermännchen-Zimmer der Theaterklause. Es gab nunmehr drei Möglichkeiten:
Eintritt in den Kulturbund und damit die Aufgabe der geistigen Selbständigkeit, und damit verbunden, die Vereinnahmung durch den Staat
Das traditionsträchtige Reych "Suerina" dem Untergang anheim zu stellen.
Das Reych weiter am Leben zu erhalten und künftig hin auf unbestimmte Zeit im Verborgenem zu Sippen.
Man entschied sich zu letzterer. Nach kurzer Sippungspause trafen sich die verwegenen Suerina-Recken von nun an in den Heimburgen der mutigsten Sassen. Freilich wurde das Reych kleiner, und von noch 26 Sassen in der Winterung a.U. 95/96 ging die Sassenschaft auf 9 Recken 10 Jahrungen später zurück. Zudem wurde es immer schwerer, dem UHU neuen Nachwuchs zuzuführen.
3 Vom schlaraffischen Leben und den Sippungen im Verborgenen.
3.1 Sippungen in den Heimburgen von Suerina-Sassen
Über diese Zeit gibt es zahlreiche mündliche Überlieferungen, aber nur wenige Zeitzeugen, zumindest aus den Anfangsjahren. Es gibt aber eine eindrucksvolle Fechsung des Kn. 179, des späteren Rt. Chron-o-Logicus, die er zum 110. Stiftungsfest am 19. im Lethemond a.U. 136 gehalten hat. Zutreffender kann man das Geschehen aus dieser Zeit kaum darstellen.
Zitat:"... Und wieder zeigte es sich: die h. SUERINA ist ein Reych der Qualität, in dem Quantität eine weniger wichtige Rolle spielt. Die Rt. Babyfex der Vielgeliebte und einige Jahrungen später Rt. Federleicht der Busch-Klepper bekannten sich zur Freundschaft, der Kunst und dem Humor. "In arte voluptas" war der Leitspruch, der jede Sippung durchschwebte.
Einritte der ebenfalls im UHU-verborgen sippenden Reyche wie der Lipsia mit Rt. Ballstaff, des h. Reyches Erforda mit den Rt. Zangerl und Don Kamillo, der Potsdamia mit Rt. Plastiteles und Plastophile, sowie von der Castrum Plavensie mit Rt. Uhufix und Confectio waren schlaraffische Höhepunkte.
Vom "Thron" aus führten die Herrlichkeiten Lerchenau der Auerhahn und Babyfex. Sie scharten das nun kleine Reych noch fester um sich. Großen Anteil am Fortbestehen der SUERINA hatten in den Jahren des nach außen verhangenen UHU die Burgfrauen, ohne deren Verständnis und Hilfe auch unser Reych wohl zu den Verschwundenen zählen würde.
A.U. 115 konnte für die Rt. Lerchenau. Woll-ma der Sagenhafte, Lutz der Kornblumenblaue und Esprit vom alten Spaß die Ursippen-Feyer celebriert werden.
Große Freude in der SUERINA herrschte, wenn die Rt. Mal ander und Bon-jur der h. Berolina, Jur-Ass der Norimberga und aus der Lubeca Käptn FIETE, Narr-kos; Kaftanova, Com-pas, Don Schuh-an und Fleetenkieker einritten. Ebenso häufige und gern gesehene Gäste waren die Rt. Don Potentillus, Ebo, Arborelli und Peer Du.
Sie berichteten den im verborgenen Sippenden von anderen, für sie meistenteils unerreichbaren Reychen und halfen, wo es nur ging. Auch dadurch war es der h. SUERINA möglich, eine neue Heimburg im profanen Alt Meteln a.U. 124 zu weihen. Hier wurde ab jetzt die Blaue Kerze der Freundschaft im Kreise lieber Freunde entzündet. Noch weitere Sassen schworen in den kommenden Jahrungen auf die schlaraffische Freundschaft: Rt. Potrimpus der pruttzige Dialektiker und Jk. Werner, der spätere Rt. Burgfink."(Ende des Zitats.)
3.2 Die besondere Rolle des Rt. Babyfex und seiner Heimburg in Alt-Meteln
Die zweite uhufinstere Zeit hielt insgesamt 30 Jahrungen an. In dieser Zeit war die Sassenschaft natürlich Veränderungen, bedingt durch Ahalla-Ritt und wenige Zugänge, unterworfen. Unvergesslich bleibt das Wirken dieser Sassen:
Rt. Woll-ma der Sagenhafte
Rt. Lerchenau der Auerhahn
Rt. Esprit vom alten Spaß
Rt. Federleicht der BUSCH-Klepper
Rt. Flautophilos
Rt. Lutz der Kornblumenblaue
Rt. Protimpus der pruzzige Dialektiker
All diese Sassen und sicher noch einige andere haben dafür gesorgt, dass das schlaraffische Gedankengut hochgehalten wurde und das schlaraffische Spiel niemals zum Erliegen kam. Doch einem Recken ist es besonders zu verdanken, dass die Suerina nicht wie andere Reyche untergegangen ist:
Der Ritter Babyfex der Vielgeliebte
Das Schlaraffentum mit der Muttermilch aufgesogen, von seinem profanen Vater, dem Rt. Flautophilos, in die Gedankenwelt des UHU eingeführt, von Natur aus mit einem seltenen schlaraffischen Wesen ausgestattet, wurde er zur Galions-Figur der Suerina. Noch heute, mehrere Jahrungen nach seinem allzufrühen Ahalla-Ritt, meint man im Uhuversum, wenn von der Suerina die Rede ist, den Rt. Babyfex.
Er erbaute mit Hilfe zahlloser Freunde auf seinem profanem Grundstück in Alt-Meteln eine schlaraffische Burg, die am 16. im Brachmond a.U. 120 (1979) zur Niklotfeste geweiht wurde. Und er führte die Suerina nach der uhu-finsteren Zeit in den allschlaraffischen Verband zurück.
Nach der Burgweihe wurden die bei weitem meisten Sippungen dort in Alt-Meteln durchgeführt, genau nach Spiegel und Ceremoniale und stets unter Beachtung der schlaraffischen Grundsätze, die unser schönes Spiel ausmachen. Und es waren oft große Sippungen mit zahlreichen Einritten; mehr als 20 Sassen, mitreisenden Tross nicht mitgerechnet, waren keine Seltenheit.
3.3 Die Suerina war niemals allein - die Hilfe der Sassen befreundeter Reyche
Natürlich war das alles nicht möglich ohne die Hilfe engagierter Sassen befreundeter Reyche. Und diese Hilfe war vielfältig. Sie reichte von Herbeischleppen von Baumaterial aller Art über die tatkräftige Mithilfe beim Burgenbau und endete noch lange nicht beim Vorbereiten, Durchführen und Nachbereiten der Sippungen. Die Zahl dieser Freunde war groß und ich kann hier nur einige der Treuesten stellvertretend für andere nennen:
Jur-As, Asex-tant, Arborelli, Potentillus, Don Juan, Knirschke, Schaljapini, Käpt´n Fiete, Ebo, Peer-Du, Avantgart, Don Miguel, Et-Tu aus der fernen Silvana, Kavtanova, Don Schuh an, später auch Piepenkerl und viele andere.
Diese Freunde halfen und unterstützten die Suerina aber nicht nur, sonder sie trugen auch die Kunde ins Uhu-Versum: Die Suerina lebt und sippt nach Uhu´s Gebot!
3.4 Das Engagement der Burgfrauen in dieser Zeit
Schlaraffen hört, machen wir uns nicht vor: Nach außen hin ist die Schlaraffia ein Männerverein, doch was wären wir ohne unsere Burgfrauen? Ohne sie läuft fast nichts! Doch vom schlaraffischen Spiel werden sie weitgehend fern gehalten, Wohl findet einmal oder im Ausnahmefal auch zweimal eine Burgfrauensippung statt. Aber das war es dann. Darüber hinaus erfahren sie nur durch unsere mehr oder weniger zutreffenden Erzählungen, was sich abgespielt hat oder auch nicht.
In der uhufinsteren Zeit war das ganz anders. Da waren die Burgfrauen und gelegentlich auch der ganze Tross in die Vor- und Nachbereitung der Sippungen einbezogen und wohnten durch das Styxen auch mal Teilen der Sippung selbst bei.
Da waren Atzung und Labung vorzubereiten, Unterschlupf zu organisieren, die Kinder zu hüten und vieles mehr. Daran haben sich mehr oder weniger alle Burgfrauen beteiligt. Doch auch hier muß die besondere Leistung der Burgfrau Babyfex hervorgehoben werden. Als Dame des Hauses stand sie dabei natürlich im Mittelpunkt und war Hauptakteur, Organisator und Bezugsperson in einem. Was sie in dieser Zeit geleistet und für Schlaraffia getan hat, soll für immer unvergessen bleiben.
3.5 Heiteres und Kurioses
Das Katz- und Maus-Spiel mit den Behörden nahm gelegentlich Züge an, über die man auch zu damaliger Zeit lächeln konnte. Die Uhufinsternis war ja auch nicht dergestalt, dass das Sippen strikt verboten war. Es durfte nur nicht öffentlich stattfinden und wurde nicht gefördert. Was sich in Heimburgen abspielte, wurde zwar misstrauisch beobachtet, aber niemals unterbunden oder gar mit Strafe belegt. Es ist mir bei meinem Recherchen auch kein Fall bekannt geworden, das ein Suerina-Sasse belangt oder ein eingerittener Freund wegen seiner schlaraffischen Absichten behindert worden wäre. Mit einem Wort: Die Behörden wussten immer Bescheid, haben aber nie etwas Ernsthaftes dagegen unternommen.
Vor diesem Hintergrund wird z.B. folgende Begebenheit kolportiert.
Einige Schlaraffen wollten gen Alt-Meteln reyten, um an einer Sippung der h. Suerina teilzunehmen. Sie hatten ihre Rüstung und andere schlaraffische Utensilien im Kofferraum des Benzinrosses gut sichtbar verwahrt. Derer wurden die Grenzposten in Selmsdorf bei der obligtorischen Fahrzeugkontrolle ansichtig. Und sie reagierten augenzwingkernd mit der Frage, ob die Herrren auch zum Fasching nach Alt-Meteln wollten. Nachdem diese Frage augenzwinkernd mit "ja" beantwortet war, stand der Weiterfahrt nichts mehr im Wege.So war es auch durchaus aufgefallen, wenn vor dem Anwesen in Alt-Meteln zehn oder mehr Fahrzeuge mit "westlichen" Autokennzeichen parkten. Einsichtnahmen in gewisse Akten nach der Wende haben ergeben, dass alles minutiös aufgezeichnet war.
3.6 Das Ende der uhufinteren Zeit naht
Im profanen Jahr 1989 war es soweit. Die da oben konnten nicht mehr, und die da unten wollten nicht mehr. Die Uhufinsternis ging zu Ende. Und am 10. im Windmond a.U. 130 fand eine befreiende Sippung mit dem Thema "Der Freiheit Hauch wehet mächtig durch die Welt" statt, an der auch die Rt. Apo-Phyl, Auch ein Spaß, Ebo und der Sprengelfürst Sym-Bartibas teilnahmen. Der Rt. Federleicht verkündete: "Unsere Ritternamen erscheinen jetzt auch wieder in der Stammrolle".
4. Vom schweren Neuanfang
Nun konnte wieder öffentlich gesippt werden. Doch der Neuanfang gestaltete sich schwieriger als erwartet. Zunächst war die Suche nach einer geeigneten Burg in Angriff zu nehmen, ein Problem, das bis heute noch nicht befriedigend gelöst ist.
4.1 Die ersten Notburgen
Zunächst wurde eine Notburg in der Werderklause eingerichtet und später im Dachgeschoß im Haus der Jugend. Hier hat sich unser Rt. Barni bleibende Verdienste erworben. Aber auch diese Burg war keine Dauerlösung, und man zog um ins Sportgymnasium. Und schließlich war für einige Jahrungen das altehrwürdige Weinhaus Uhle Heimstatt der Niklotfeste.
4.2 Das Wiederaufblühen der Suerina
Ritter Babyfex, stand a.U. 130 mit den dem Reych verbliebenen Sassen nicht allein auf weiter Flur. Die umliegenden befreundeten Reyche leisteten in einem Umfang Hilfe, daß ihnen die Suerina niemals vergessen wird. Wie in der uhufinsteren Zeit ritten die bereits genannten Freunde weiter ein, und weitere, z. B. der Rt. Pom Fritz, kammen hinzu. Darüber hinaus wurden Sassen befreundeter Reyche sogar zeitweilig in der Suerina sesshaft und bekleideten wichtige Reychwahlwürden und Reychsäter.
Hier sind zu nennen die Rt. Käptn Fiete, Piepenkerl, Marzi-Pan und Peer-Du. Die Rt. Equosan und Endlos wurden dauerhaft in der h. Suerina sesshaft.
Sie alle sorgten mit ihrer schlaraffischen Erfahrung und ihrem persönlichem Engagement dafür, dass der Name der Suerina im Uhuversum wieder alten Glanz erlangte und überall mit Respekt genannt wurde. Und davon zehren wir heute noch.
Aber auch die Suerina-Sassen erwarben sich durch zahlreiche Ausritte und denkwürdige Fechsungen Sympathien in den Reychen der näheren und ferneren Umgebung, eben so, wie es sich für echte Schlaraffen geziemt.
4.3 Die Wiederaufnahme der Suerina in den schlaraffischen Bund
So erstarkt war auch die Zeit herangereift, dass die Suerina im allschlaraffischen Bund wieder in ihre angestammten Rechte mit alter Reychsnummer und fortlaufenden Sippungsnummern eingesetzt werden konnte. Das erfolgte in einer gar feyerlichen Sippung am 19.04.138 im Hotel Astron im profanen Schwerin-Krebsförden.
4.4 Befreundete Reyche
Nun wieder ein "richtiges" Schlaraffenreych, hielten unsere Freunde weiter unvermindert zu uns. Besonders enge Verbindungen bestanden zu den Reychen "Im Sachsenwald", "Lubeca", "Hammonia" und "Ante Portas Mundi". Aber auch zu anderen Reychen wie "Auf der Heide" oder "Brema" wurden enge Kontakte gepflegt.
5. Unsere neuen Sassen – hatten wir noch einmal Glück?
Ein Aufatmen geht durch die Suerina. Der Thron ist wieder vortrefflich besetzt. Es gibt wieder Aktivitäten der Suerina außerhalb der Sippungen. Das schlaraffische Spiel ist neu belebt. Die Versuche der Suerina, in befreundete Reyche hineinzuwirken, sind unverkennbar. Vorläufig erfolgt das überwiegend mit der Verleihung von teils abenteuerlichen Tituln. Doch die Zeit ist absehbar, wo wir die eingerittenen Freunde wieder mit eigenen Orden und Ahnen erfreuen werden.
Auch das schlaraffische Spiel ist neu belebt. Unser Rt. Geradeaus celebriert den Ceremonienmeister so bekonnt, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht, und sorgt dabei auch noch dafür, dass der Reychsschatz gut gemehrt wird. Das gelingt besonders gut, wenn der OÄ, Rt. Endlos fungiert.
6. Geht die Suerina wieder lichten Zeiten entgegen? Der Versuch eines Résumés
Das schlaraffische Spiel: Vom Verborgenen zum Licht.
So ist diese Ritterarbeit übertitult. Ich habe versucht, die Entwicklung der Suerina in den letzten 40 Jahrungen nachzuzeichnen, selbstverständlich unvollständig und aus meiner ganz subjektiven Sicht. Auch habe ich mich bemüht, diese Entwicklung in den Kontext der Ereignisse in der profanen Umwelt zu stellen. Dabei konnte es nicht ausbleiben, dass ich das eine oder andere kritisch anmerken musste. Sollte ich dabei dem einem oder anderen zu nahe getreten sein, bitte ich, mir das nachzusehen. Aber unter Freunden muß man schon seine Meinung sagen dürfen.
Ich wünsche mir, dass ein Junker nach mir eine Ritterarbeit ähnlichen Tituls bekommt und dann zutreffend verkünden kann:
Wir sind beim Lichte angekommen!